Was ist Identität und ist sie notwendig?
Eine Frage, die fast jeden Menschen umtreibt.
In einer globalisierten Welt ist es allerdings sehr schwer, eine Identität zu entwickeln. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einer Nation ein hehres Ziel für unser Dasein darstellt. Denn es steht dem individuellen Menschen in der freien, pluralistischen Demokratie durchaus im Weg, eine lokale oder regionale Identität zu definieren.
Vor diesen Fragestellungen finden sich vor allem junge Menschen mit Migrationshintergrund wieder, die auf der Suche nach ihren Identitäten sind. Geboren in Deutschland, während die Eltern aus ihren Heimatländern migriert sind. Hin- und hergerissen verlieren sie oftmals die Orientierung und werden dann leicht die Beute von Hasardeuren und Salafisten.
Manche Wissenschaftler plädieren dafür, die Identität auf das Grundgesetz zu beziehen. Denn mit Freiheit, Toleranz, Respekt, Gleichberechtigung und der universellen Menschenwürde kann man und sollte man sich durchaus identifizieren können.
Die individuelle Freiheit des Einzelnen kollidiert durchaus mit der kollektiven Freiheit der Gesellschaft, wie die Schriftstellerin Thea Dorn konstatiert. Denn wenn sich immer Menschen hinter ihrer Religion und/oder ihrer nationalen Identität verbarrikadieren, kann die kollektive Freiheit gefährdet werden.
Das ist in jeder demokratischen und freien Gesellschaft ein Kulturkampf, dessen Ausgang kaum berechenbar erscheint.
Wie auch immer: Menschen brauchen einen Anker. Das kann die Familie sein, das kann eine Stadt sein, ebenso eine Region oder ein Land. Oder auch ein Kontinent wie Europa. Daraus folgt, dass ein Mensch mit einer anderen Identität niemals mein Feind sein kann.
Das wäre der Rahmen für eine globale und freie Welt, die alle Kontinente umfasst und nationale Grenzen perspektivisch überflüssig macht.
Rainer Bohnet, 05.06.2018