Ortsverein Bonn-Holzlar-Hoholz
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Koalitionsvereinbarung zur Zusammenarbeit in der Beueler Bezirksvertretung zwischen den Parteien Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD und DIE LINKE in der Ratsperiode 2020 bis 2025

vereinbaren eine inhaltliche Zusammenarbeit ihrer Fraktionen und Bezirksverordneten in der
Bezirksvertretung Beuel und die gemeinsame Wahl der Bezirksbürgermeisterin und der
stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin.
Gute Politik für Beuel orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen in ihrer kulturellen
und natürlichen Umwelt. Die erreichte Lebensqualität und unsere Lebensgrundlagen sind
durch die Klimaveränderungen zunehmend in Gefahr. Beuel ist ein attraktiver Stadtbezirk,
der in Zukunft weiter wachsen wird. Dadurch verschärft sich der bestehende Mangel an
Wohnraum. Zudem steht die Beueler Wirtschaft nicht zuletzt durch die Corona-Krise vor
großen Herausforderungen. Mit den in dieser Vereinbarung aufgeführten Maßnahmen
stellen wir in den nächsten fünf Jahren die Weichen, um Beuel in einen zukunftsfähigen
Stadtbezirk weiterzuentwickeln.
Die Lebensqualität und ein gutes Klima in Beuel sichern und steigern wir u. a. durch:
● Erhalt und Ausbau von Frei- und Grünflächen zum Schutz von Natur und
städtischem Klima
● Umsetzung der Mobilitätswende mit echter Bevorzugung von Fuß- und Radverkehr
und konsequentem Ausbau des ÖPNV
● Bezahlbaren und ökologisch verantwortlichen Wohnungsbau
● Verlässliche Rahmenbedingungen für die lokale Wirtschaft
● Förderung der Vielfalt und Entwicklung Beuels als Kultur-Standort
● Ausbau der bestehenden sozialen Infrastruktur und Stärkung des Miteinanders in
allen gesellschaftlichen Gruppen und Vereinen in Beuel
● Mehr Bürgerbeteiligung und effektiveren Austausch zwischen den Beueler
Bürger*innen und der Bezirksvertretung
Mobilität in Beuel
Wir brauchen eine umweltfreundliche, sozial gerechte und barrierefreie Mobilität , die das
Klima schützt, die Bodenversiegelung begrenzt, die Lärm- und Luftbelastung minimal hält
und allen Menschen die Möglichkeit gibt, sich frei in der Stadt zu bewegen.
Derzeit wird der vorhandene Straßenraum überwiegend für den Autoverkehr genutzt, die
Fußwege sind zu schmal, das Fahrradfahren gefährlich. Bei Neu- und Umplanungen aller
Bau- und Infrastrukturmaßnahmen werden die Belange von Fuß- und Radverkehr vorrangig
berücksichtigt.
Der öffentliche Raum soll eine höhere Aufenthaltsqualität und Platz für Begegnungen
bieten. Dies gilt insbesondere für die Wege, die man zu Fuß zurücklegt. Attraktive Orte sollen durch gute Fußwege miteinander verbunden sein, Durchgangsverkehre reduziert
werden. Bei Gehwegen unter 1,2 m Breite soll gekipptes Parken nicht zulässig sein.
Im Beueler Zentrum werden die vorhandenen Verkehrsflächen zu Gunsten des
Umweltverbundes neu aufgeteilt. Wenn die Aufenthaltsqualität steigt, wird sich auch das
Einkaufsangebot in der Beueler City weiter verbessern.
Die Friedrich-Breuer-Straße wird in einen verkehrsberuhigten und autofreien Bereich
umgestaltet. Die Parkplätze zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Doktor-Weis-Platz fallen
weg. Sie können zu Aufenthaltsflächen umgestaltet und vom Einzelhandel genutzt werden.
Für Fahrrad, Bus, Bahn, Taxi und motorisierten Individualverkehr (MIV), z. B. PKW, von
Menschen mit Handicap ist die Friedrich-Breuer-Straße weiterhin zugänglich. Für
MIV-Fahrende mit Handicap stehen noch oberirdische Parkplätze zur Verfügung.
Der Autoverkehr kann weiterhin beide Richtungen der Rathausgasse und Hans-Böckler
Straße nutzen. Dadurch ist die Erreichbarkeit der Tiefgaragen und der umliegenden
Wohngebiete gewährleistet. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wollen wir herabsetzen.
Wir wollen eine durchgehende eigene Trasse für die Straßenbahn 66. Dazu wollen wir die
Lücke auf Höhe des Friedhofs schließen. Für Autoverkehr, Fahrrad und Fußweg wird dabei
jeweils eine Fahrspur vorgesehen. Die Verkehrsführung von der Kennedybrücke über die
B56 bis zur Kreuzung Combahnstraße wollen wir überprüfen und streben eine einheitliche
Verkehrsführung an.
Wir streben an, die bestehenden Planungen für Straßen, Kreuzungen (Kreisverkehre) und
Unter- ,bzw. Überführungen (Kreisverkehr Siegburger Straße/Königswinterer Straße; B56
Kreise Höhe Kautex) auf Ihre Tragfähigkeit für eine Stärkung der Fahrradfahrenden und
Fußgänger*innen zu überprüfen und ggfs. Änderungen/ Aktualisierungen anzustoßen.
Insbesondere wollen wir die Gefahrenstellen für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen
beseitigen.
Die BV Beuel setzt sich für einen vorrangigen Ausbau, die Verbesserung der Zuverlässigkeit
und Barrierefreiheit (z. B. Haltestellen im Beueler Süden und Oberkassel) des ÖPNV ein.
Auch die Einführung weiterer Umweltspuren zur Beschleunigung des Busverkehrs wird
vorangetrieben.
Zusätzlich zur beschlossenen Erhöhung der Takthäufigkeit der Stadtbahnlinien streben wir
eine generelle Bevorrechtigung der Bahn an allen Übergängen/Kreuzungen
(Ampelschaltungen) an.
Im Bereich des neuen S13-Haltepunktes Vilich und der umliegenden Ortsteile wird ein
Verkehrskonzept für die zu erwartenden bzw. möglichen Verkehrsströme beauftragt.
Dem Parken durch Pendler*innen in Wohngebieten beim Umstieg auf den ÖPNV sollen
Anwohner*innen-Parken und eine Parkraumbewirtschaftung entgegenwirken.
Der Parkraum wird an dem Bedarf der Anwohner*innen, sowie zur Sicherstellung eines
reibungslosen Bus- und Bahnverkehrs ausgerichtet.
Der Bau der Seilbahn vom Venusberg über den Bahnhof UN-Campus bis ins
rechtsrheinische Gebiet wird begrüßt und unterstützt, da dies eine attraktive
ÖPNV-Verbindung über den Rhein bietet. Voraussetzung für die Realisierung ist eine
positive Kosten-Nutzen-Analyse und damit einhergehend eine Förderung durch Bund und
Land.

Die Wiederbelebung der Rhein-Sieg-Eisenbahn-Strecke als Schienen-Verkehrsverbindung
über Pützchen nach St. Augustin und den Anschluss an das SWB-Schienennetz wird im
Rahmen der gesamtstädtischen Planung Quartier Beuel Ost geprüft. Wir wollen die
Möglichkeit offenhalten, die Rhein-Sieg-Eisenbahn durch eine Unterführung auf Höhe
Siegburger Straße/Obere Wilhelmstraße an die Straßenbahn anzubinden. Dazu werden wir
Alternativen zu dem an dieser Stelle geplanten Kreisverkehr prüfen.
Bonn ist mit bis zu 80 Dezibel eine der lautesten Städte NRWs. Für mehr Sicherheit,
saubere Luft und weniger Lärm wollen wir das Mittel der Tempo-30 -Begrenzungen stärker
nutzen. Die Königswinterer Straße wird, wie ursprünglich von der Stadtverwaltung im
Lärmaktionsplan vorgeschlagen, in das Modellprojekt Tempo 30 auf Durchgangsstraßen
einbezogen.
Die von der Verwaltung bereits fertig geplante Umgestaltung durch eine geänderte
Aufteilung der Verkehrsflächen der Königswinterer Straße wird so schnell wie möglich
umgesetzt.
Wo eine Ausweitung von Tempo-30-Zonen rechtlich nicht möglich ist, aber eine
Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit sinnvoll ist, wird das Mittel des Tempolimits
genutzt, so z.B. auf der Limpericher Straße, der Hermannstraße und der
Siebengebirgsstraße.
Das Fahrradfahren wird insgesamt attraktiver gestaltet. Dazu wird die Radinfrastruktur
ausgebaut und die Sicherheit für Radfahrer*innen verbessert. Ziel ist ein geschlossenes und
flächendeckendes Radwegenetz. Die Koalition wird dazu eine Taskforce einrichten, die
betroffene Stellen lokalisiert und die Umsetzung forciert.
Wenn es städtebaulich möglich ist, erfolgt eine bauliche Trennung vom motorisierten
Individualverkehr (PKW, Motorräder, etc.). Auf eine gemeinsame Radwegeführung mit dem
Fußverkehr wird möglichst verzichtet.
Bei für den Autoverkehr mehrspurigen Straßen wird, bei entsprechendem
Verkehrsaufkommen, eine Fahrspur für den Radverkehr als protected Bike Lane
umgewidmet.
Bei Straßen, die viele Schüler*innen mit dem Rad als Schulweg nutzen, werden vorrangig
geschützte Radwege eingerichtet. Wenn keine andere Umsetzung möglich ist, kann dabei
auch eine Autospur für einen sicheren Radweg umgewandelt werden.
Pendlerrouten aus Umland und äußeren Stadtbezirken sollen beschleunigt eingerichtet
werden.
Wir setzen uns für den Bau einer zusätzlichen Rad- und Fußgängerbrücke über den Rhein
ein, möglichst zwischen Ringstraße und Zweiter Fährgasse. Eine schnelle Durchführung
einer Machbarkeitsstudie wird unterstützt.
Wir forcieren einen Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
(Fahrrad, Roller und Auto) in Beuel (Parkhäusern, Parkplätze) inkl. Spezialplätze für
QuickCharging.
Nach Fertigstellung des Maarstraßen-Anschlusses entfällt der Autobahn-Anschluss
Siegburgerstraße.

 

Bauen und Wohnen
Bezahlbaren Wohnraum mit höchsten ökologischen Standards zu schaffen ist eine zentrale
kommunalpolitische Aufgabe. Wir wollen, dass Beuel für Menschen aus allen sozialen
Schichten ein Zuhause ist. Dem Druck auf dem Wohnungsmarkt wollen wir entgegenwirken,
indem wir die Voraussetzungen für den Bau neuer Wohnungen schaffen. Dabei folgen wir
dem Prinzip der doppelten Innenentwicklung . Der Außenbereich wird vor Bebauung
geschützt. Mit uns wird es kein Bauen „auf der grünen Wiese“ mehr geben, sondern
Nachverdichtungspotenziale werden genutzt. Wohnraum soll durch Lückenschlüsse,
Dachausbauten und Aufstockungen im Innenbereich geschaffen werden. Die
Nachverdichtung soll sich am Leitbild der kompakten, nutzungsgemischten Stadt
orientieren. Dies dient der Verkehrsvermeidung und schafft günstige Voraussetzungen für
eine Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund (Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr).
Schwerpunkt für den Wohnungsbau sollen die Bereiche entlang der Achsen des
Umweltverbundes sein. Frischluftschneisen, Kaltluftentstehungsgebiete und ökologisch
hochwertige Flächen sollen vor Bebauung geschützt werden. Wir fördern die Straßen-,
Dach- und Fassadenbegrünung . Das erhöht die Lebensqualität, wirkt sich positiv auf das
Stadtklima aus und schafft Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
In Abstimmung mit den Fraktionen im Stadtrat wollen wir eine Klarstellungssatzung auf den
Weg bringen, um den Innen- und Außenbereich abzugrenzen. Für Flächen im Außenbereich
streben wir, auch auf regionalplanerischer Ebene die Rücknahme von Ausweisungen als
Siedlungsfläche an.
Wir werden den Innenbereich systematisch auf Nachverdichtungspotentiale überprüfen
lassen. Dort, wo eine Nachverdichtung sinnvoll möglich ist, schaffen wir die entsprechenden
planungsrechtlichen Voraussetzungen. Dazu wollen wir entsprechende Bebauungspläne
aufstellen und bestehende Bebauungspläne ändern.
In Abstimmung mit den Fraktionen im Stadtrat wollen wir eine örtliche Bauvorschrift
initiieren, um Dach- und Fassadenbegrünung vorzuschreiben. Wir werden zudem den
Grundsatzbeschluss fassen, dass Straßen bei grundlegenden Umgestaltungen mit Bäumen
und anderen Pflanzen begrünt werden und dies bei konkreten Planungen umsetzen.
In Zusammenarbeit mit den Fraktionen im Stadtrat möchten wir die Quote öffentlich
geförderter Wohnungen erhöhen - auch bei kleineren Bauprojekten. Hierzu soll das Bonner
Baulandmodell weiterentwickelt werden. Wir werden die Aufstellung sektoraler
Bebauungspläne zur Wohnraumversorgung prüfen, um Investoren zur Schaffung eines
entsprechenden Anteils geförderter Wohnungen zu verpflichten, sobald die entsprechenden
bundesrechtlichen Voraussetzungen vorliegen. Wir werden möglichst viele Flächen der
Vebowag oder sozialen und innovativen Wohnprojekten zur Verfügung stellen. Alle Flächen
sollen im Erbpachtmodell vergeben werden.
Im Rahmen städtebaulicher Verträge werden wir Investoren, wo immer möglich, zu einem
hohen energetischen Standard und der Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie
verpflichten (Ausnahmen z.B. aus Gründen des Denkmalschutzes).
In örtlichen Bauvorschriften (auch als Teil von Bebauungsplänen) sollen nach Möglichkeit
helle Fassaden vorgeschrieben werden, da sich dadurch die Umgebungsluft und die
Gebäude nicht so stark aufheizen.
Das Kissenergelände am Landgrabenweg soll zu einem Vorzeigeprojekt für Bauen nach
höchsten ökologischen Standards werden. Es muss für ausreichend Lärmschutz zu den
angrenzenden Bahnschienen gesorgt werden.

Das Gelände der Landwirtschaftskammer in Roleber wird nur auf bereits versiegelter Fläche
bebaut. Die Lindenallee am Eingang zum Gelände soll zweiseitig erhalten bleiben. Durch
eine höhere bauliche Dichte in den genannten Bereichen wollen wir die gegenüber dem
bisherigen Entwurf wegfallenden Wohnungen ausgleichen. Im Rahmen der Erstellung des
Bebauungsplanes wird es eine erweiterte Bürgerbeteiligung geben.
Die Grünfläche auf der Ecke Zingsheimstr./Hans-Böckler Str. wird erhalten.
Den Parkplatz Heckelsbergplatz in Beuel-Mitte halten wir für eine grundsätzlich geeignete
Fläche zur Nachverdichtung. Wir wollen prüfen, zusammen mit der Bestandsbebauung die
Blockränder zu schließen und begrünte Innenhöfe zu schaffen. Zudem streben wir an, eine
Fläche für einen öffentlichen Spielplatz zu erhalten.
An der Niederkasseler Str. und im Gräberfeld am Kommentalweg werden keine neuen
Flächen mehr bebaut.
Umwelt und Lebensqualität in Beuel
Die hohe Lebensqualität in Beuel soll für alle Menschen erhalten und weiter gesteigert
werden. Durch Maßnahmen wie Begrünung (z.B. große begrünte Sitzgelegenheiten oder
Baumpflanzungen) und Erhalt von Grünflächen steigern wir die Gesundheit und das
Wohlbefinden der Beueler*innen und wirken der Klimakrise entgegen. Die Begrünung
verbessert die Luftqualität, hat kühlende Effekte, spendet Schatten und steigert den Flair.
Der öffentliche Raum soll verstärkt zum Aufenthalt einladen, z.B. durch zusätzliche
Sitzgelegenheiten und das Aufstellen von Abfallbehältern. Auch der Zugang zu öffentlichen
Toiletten wird geschaffen. Der öffentliche Raum wird gerecht verteilt und wo immer möglich
barrierefrei gestaltet.
Die freigewordenen Parkflächen auf der Friedrich-Breuer-Straße werden zugunsten von
Fußgänger*innen jeden Alters sowie Radfahrer*innen, z.B. durch Sitzgelegenheiten,
Begrünung, Fahrradabstellmöglichkeiten, Trinkbrunnen etc., umgestaltet und aufgewertet.
Dazu stoßen wir eine Bürgerbeteiligung an. Durch diese Maßnahme sowie durch eine
Aufwertung des Rathausvorplatzes und des Bahnhofsvorplatzes, wird die Aufenthaltsqualität
des Beueler Zentrums gesteigert.
Die Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße ist zudem ein guter Anlass, um mit dem
Aufbau eines kostenlosen öffentlichen W-LAN-Netzes zu beginnen. Startpunkt ist der
Rathausplatz im Beueler Zentrum.
Der Rathausvorplatz , sowie weitere versiegelte oder ungenutzte Flächen rund um das
Rathaus, werden begrünt oder, wo Pflanzungen nicht möglich sind, mit mobilen
Begrünungselementen ausgestattet. Diese laden in Kombination mit Sitzgelegenheiten zum
Verweilen ein. Zudem wird ein Wasserspiel oder Springbrunnen dauerhaft oder mobil für die
Frühjahrs- und Sommermonate auf dem Rathausvorplatz installiert.

 

Die Gestaltung des zentralen Areals rund um das Rathaus (ausgehend vom Rathausplatz,
und den umgebenden Flächen wie Teile des Konrad-Adenauer Platzes, an der B56/Sankt
Augustiner Straße, entlang über die Rathausstraße) sollen im Rahmen einer Beteiligung
von den Menschen diskutiert und zu einem neuen Bürger*innenpark entwickelt werden.
An zentralen Stellen im Stadtgebiet sollen bei anstehenden Umgestaltungen kostenlose
Trinkwasserspender installiert werden.
Ein Ideenwettbewerb wird durchgeführt, um die über elf Monate jährlich fast völlig
ungenutzte Brache des Pützchens-Markt-Geländes in eine ökologischere und attraktivere
Fläche weiter zu entwickeln. Durch eine anwohner*innengerechte Nutzungserweiterung wird
sie zu einem lebendigen neuen Mittelpunkt von Pützchen. An dem Ideenwettbewerb können
sich alle Pützchener Bürger*innen, Interessensgruppen, Initiativen, Vereine, Schulen, etc.
beteiligen.
Es wird eine Baum(schutz)initiative gestartet, die Anreize für Bürger*innen, Schulen,
Kindergärten, Vereine setzt, Baum- und Beetpatenschaften zu übernehmen, z.B. um diese
in den heißen Sommermonaten zu gießen.
Wir unterstützen die Beueler Bevölkerung dabei, Orte für Begrünung und
Sitzgelegenheiten zu identifizieren. Diese können z.B. durch private Spenden von Bäumen
oder Bänken oder durch städtische Mittel umgesetzt werden.
Um die Wertstoff-Recycling-Quote zu erhöhen, benötigt Beuel einen Wertstoffhof . Wir
werden einen Standort im Gewerbegebiet Beuel-Ost/Maarstraße prüfen lassen.
Wirtschaft in Beuel
Wir wollen Beuel weiter zu einem klimafreundlichen , sozialen und leistungsfähigen
Wirtschaftsstandort ausbauen. Die Entwicklung hin zu einen vielfältigen, florierenden
Wohn- und Wirtschaftsraum verlangt eine neues Nachdenken über die Kombination von
Gewerbe und Wohnen , über Erreichbarkeit und Lebensqualität als Standortattraktivität.
Wir wollen dies nicht nur mit einer anderen Verkehrspolitik, sondern auch einer angepassten
und am Standort orientierten Grundstücks- und Planungspolitik erreichen. Es gilt
verlässliche Rahmenbedingungen für die lokale Wirtschaft schaffen.
Dazu gehört die Öffnung des Beueler Zentrums in Richtung Beueler Bahnhof und Beuel
Ost, ebenso wie die Erneuerung des Gewerbegebiets an der Maarstraße durch eine aktive
Grundstücks- und Planungspolitik mit dem Ziel produzierendem Gewerbe, Handwerks- und
Kleinbetrieben einen attraktiven Standort zu ermöglichen und zu erhalten. Wir werden dies
verstärken, indem wir z. B. eine Ansiedlung weiteren zentrenschädigenden Einzelhandels
ausschließen. Dies wird auch durch eine aktive Bodenpolitik der Stadt und die Einbeziehung
einer Stadtentwicklungsgesellschaft unterstützt.
Wir werden eine Weiterentwicklung des Maßnahmenkataloges Kulturquartier Ost hin zu
einem städteplanerischen Gesamtkonzept mit den Schwerpunkten Verkehr, Wohnen,

 

Arbeiten und Kultur starten. Die vorliegenden Maßnahmen werden daraufhin überprüft, ob
sie sich in das anzustrebende Konzept integrieren lassen.
Wir tragen dafür Sorge, dass Gastronomiebetriebe verstärkt kostengünstig Außenflächen
nutzen können. Besonders durch die Corona-Krise wird dies für hygienekonforme
Gastronomie entscheidend sein.
Zudem schaffen wir Rahmenbedingungen, die die Versorgung für das tägliche Leben in
allen Beueler Ortsteilen sicherstellt und verbessert. Dazu können kleinteilige
Lebensmittelläden, ärztliche und Apothekenversorgung oder eine Poststelle gehören.
Nicht dazu gehört großflächiger Einzelhandel.
Der jetzt schon herausragende Wirtschaftsstandort Bonner Bogen mit seinen mehreren
tausend Arbeitsplätzen wird auch weiterhin intensiv unterstützt. Als innovativer Standort der
IT- Beratungs- und Technologiebranche, als Gesundheitszentrum und immer mehr auch als
Freizeitzentrum mit attraktiver Gastronomie wollen wir die Entwicklung des Areals aktiv
unterstützen.
Eine Standortplanung, die Gewerbe, kleinteiligen Handel und Arbeitsräumlichkeiten
berücksichtigt, wird für den neuen S13-Haltepunkt Vilich auf den Weg gebracht.
Im Zuge der Umgestaltung im Quartier Beuel Ost wird die Option von Gleisanschlüssen für
die dortigen Betriebe geprüft.
Wir wollen im Rahmen aktiver städtischer Bodenpolitik, auch Flächen für kleinen
Einzelhandel vorhalten. Ein Modell hierfür können sogenannte Pop-up-Stores sein.
Die Fläche des aktuell nicht beanspruchten Wohn- und Technologieparks Bechlinghoven
wird für langfristige Planungen vorgehalten.
Soziales Beuel
Der soziale Zusammenhalt in Beuel ist uns ganz besonders wichtig. Dazu gehört ein
inklusiver und integrativer Ansatz, der alle Lebensbereiche umfasst. Soziale Belange, ein
gesundes Stadtklima, Religionszugehörigkeit, Migrationshintergrund und Fluchterfahrung,
Gesundheitsfürsorge und Prävention gehören genauso dazu wie Bildungsgerechtigkeit und
allen zugängliche Freizeit- und Kulturveranstaltungen. Dazu braucht es Begegnungsräume
und Einrichtungen, aber auch konsumfreie Plätze in der Stadt.
Auch die vielfältigen Vereine übernehmen eine wichtige Integrations- wie auch
Sozialisationsfunktion.
Öffentliche Plätze sollen einladend gestaltet werden, um Raum für soziales Miteinander zu
schaffen. Barrierefreiheit und gute Zugangs- und Erreichbarkeit ist in allen Bereichen
auszubauen.
Kinder, Jugendliche, Senior*innen und alle Menschen, die besondere Unterstützung für
ihren Alltag benötigen, brauchen eine verlässliche soziale Infrastruktur im gesamten

 

Stadtbezirk. Die bereits vorhandenen Einrichtungen und Angebote sollen deshalb gestärkt
und weiter ausgebaut werden:
Das Betreuungsangebot von Kindergärten und Offenen Ganztagsschulen sowie Angebote
für Jugendliche müssen erhöht und dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Sanierungs- und Erweiterungspläne für Schulen werden stärker unterstützt und auf den Weg
gebracht. Unabhängig von der bestehenden Prioritätenliste werden provisorische Lösungen
für diese Grundschulen geprüft. Kinderspielplätze, Bolzplätze, und Sportanlagen sind
wichtige Begegnungsräume, die erhalten, saniert und z.T. attraktiver gestaltet werden
müssen. Dabei sind auch Vorschläge der Bürger*innen zu berücksichtigen. Es wird geprüft,
ob die VHS in Beuel eine Zweigstelle eröffnen kann.
Integration soll weiter gefördert werden. Für Kinder, Jugendliche und Familien mit
Fluchterfahrung muss es ausreichende Plätze geben in Sprachförderung und
Hausaufgabenbetreuung.
Besonderen Bedarf gibt es auch bei der Bereitstellung von Tagespflegeplätzen für
Senior*innen und Menschen mit Behinderung. Die Nachnutzung des Albertus-Magnus-
Heims in Pützchen als Tagespflegeeinrichtung soll geprüft werden.
Kultur in Beuel
Beuel hat sich zu einem Kulturstandort weiterentwickelt, der über den Bezirk hinaus
immer größere Bedeutung bekommt. Das sehr breit in allen Stadtteilen Beuels gefächerte
Angebot richtet sich in seiner Vielfalt an eine Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichsten
Interessen und Vorlieben.
Wir wollen mit allen Beteiligten eng zusammenarbeiten, um die Herausforderungen, die die
Corona-Pandemie besonders für Kulturschaffende hervorgebracht hat, zu bewältigen. Dafür
wollen wir prüfen, ob und wie kulturelle Veranstaltungen auf geeigneten Außenflächen
durchführbar sind.
Im Bereich der Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen bieten
sowohl die institutionell geförderten Einrichtungen, als auch die privaten und ehrenamtlichen
Anbieter*innen eine Fülle von Projekten und Veranstaltungen, die für den Stadtbezirk
bereichernd sind und ein Abbild lebendiger Kreativität darstellen.
Auf den Kulturschaffenden liegt meist jedoch ein enormer finanzieller Druck, auch die in die
Jahre gekommenen von Kulturschaffenden genutzten Immobilien müssen erneuert oder
renoviert werden.
An der Siegburger Straße im Beueler Osten, jenseits der Bahnlinie wird ein Quartier
weiterentwickelt, das für den Kulturstandort Beuel von besonderer Bedeutung sein wird.
Seit Jahren haben sich dort kreativwirtschaftliche Betriebe mit sehr vielfältigem Angebot
niedergelassen, z.B. in der Tapetenfabrik. Gentrifizierung soll vermieden werden und der
Kultur weiterhin ein Freiraum ohne wirtschaftlichen Erfolgsdruck bleiben. Auch
Zwischennutzungen für Veranstaltungen und Projekte sollen sowohl im Quartier Beuel-Ost
als auch im Beueler Innenstadtbereich erschlossen und gefördert werden.
Damit Kunst und Kultur sich entfalten und für alle zugänglich gemacht werden kann,
brauchen wir gute und verlässliche Rahmenbedingungen . Dazu müssen auch finanzielle
Mittel bereitgestellt werden, Fördermöglichkeiten erschlossen und einfacher zugänglich
gemacht werden.

 

Wir machen uns stark für die Vielfalt in Beuel . Dazu zählen bspw. die vielen Brauchtumsund
Karnevalsvereine, Pützchens Markt und Weiberfastnacht ebenso wie Betriebe und
Einrichtungen, die zur Kreativwirtschaft zählen.
Beuel hat eine Fülle von Bau- und Bodendenkmälern , für deren Erhalt und Erschließung
sich viele historische Vereine und private Denkmaleigentümer engagieren. Sie haben einen
wichtigen Anteil an der Kultur im Stadtbezirk und sollen durch den Fördertopf der
Bezirksvertretung weiterhin Unterstützung erfahren. Wir legen großen Wert auf die Pflege
und den Schutz dieser Denkmäler, denn sie sind Zeugen einer historischen Vergangenheit,
die auch in die Zukunft weisen. In Abstimmung mit den Fraktionen im Stadtrat wollen wir
nach Möglichkeit eine Denkmalbereichs- oder alternativ eine Erhaltungssatzung für das
Combahnviertel auf den Weg bringen. Für das Ortszentrum Oberkassel werden wir eine
Denkmalbereichs- oder Erhaltungssatzung prüfen.
Bürgerbeteiligung in Beuel
Echte Teilhabe bedeutet für uns Mitgestaltung, Zusammenhalt, gute Nachbarschaft,
Zufriedenheit und Identifikation. Nur so wird es möglich sein, die zukünftigen
Herausforderungen anzunehmen und gemeinsam Lösungen auf lokaler Ebene zu
erarbeiten. Politik muss sich erklären, Vorbehalte gegenüber Veränderungen und
Neuerungen sowie Ängste der Bürger*innen ernst nehmen und zur Mitgestaltung einladen.
Deshalb veranstalten wir halbjährlich stattfindende Beuel-Konferenzen zu einzelnen
Themenfeldern, in denen Bürger*innen ihre Anliegen einbringen und diskutieren können.
Zudem legen wir großen Wert auf einen respektvollen Umgang mit Bürgeranträgen und den
Antragsteller*innen in der Bezirksvertretung.
Insbesondere wollen wir für folgende Initiativen und Projekte der Bezirksvertretung eine
ergänzende Bürgerbeteiligung bzw. die Anwendung eines komplexen
Bürgerbeteiligungsverfahrens iniitieren.
Projekt Beueler Zentrum
Der durch die Umgestaltung der Friedrich-Breuer Straße freiwerdende Park- und
Straßenraum soll in einem einfachen, auf Kreativität und Funktionalität ausgerichteten
Beteiligungsverfahren (Teilnehmer*Innen sind Anwohner*innen, Gewerbetreibende und
Nutzer*innen) gestaltet werden. Die Initiative erfolgt in mehreren Schritten um aus den
Erfahrungen der vorherigen Umsetzungen zu lernen.
Die nachhaltige Entwicklung von Ortsteilzentren wollen wir gemeinsam mit den Menschen
vor Ort (Anwohner*innen und Gewerbetreibende) weiter entwickeln. Dazu initiieren wir bei
Bedarf entsprechende lokale Foren mit dem Ziel, nicht nur Ideen für ein “Was fehlt?” zu
identifizieren sondern auch Aktivitäten mit einem “Das können wir selbst hier in unserem Ort
machen!” zu starten.
Die S13-Haltepunkte können belebt werden und Orte des Verweilens und Einkaufens sein.
Wir werden für jeden Haltepunkt (Vilich, Beuel Bahnhof, Schießbergweg und Oberkassel
Bahnhof) in Beuel eine Beteiligungsinitiative starten, die die Nutzungsmöglichkeiten der

 

aktuellen Planung der Bahn ergänzt, um rechtzeitig mit der Fertigstellung mehr als nur reine
Umsteigepunkte für die Beueler*innen zu realisieren.
Im Rahmen des städteplanerischen Gesamtkonzeptes zum Quartier Beuel-Ost soll ein
Bürgerbeteiligungsverfahren im Sinne der Bonner Leitlinien für Bürgerbeteiligung umgesetzt
werden.
Bezirksbürgermeisterin und Stellvertreterin
Die Unterzeichnenden vereinbaren gemeinsame Kandidatinnen für die Positionen der
Bürgermeisterin bzw. der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD und DIE LINKE stellen die Bezirksverordnete Lara Mohn als
Kandidatin für das Amt der Bezirksbürgermeisterin auf. Als stellvertretende
Bezirksbürgermeisterin wird die Bezirksverordnete Petra Maur aufgestellt.
Beuel den 12.11.2020
Unterschriften Fraktionssprecher/Bezirksverordneter
Unterschriften Parteivertreter*innen

Jessica Rosenthal - Politik aus Überzeugung - Für Bonn, für unser Land
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